Blauer Himmel über München und dazu die freundlich lächelnden Gesichter des Teams der Niederlassung: So sonnig wurden die rund 50 Gäste des Fachtags rund um das komplexe Thema „Erschließung des Arbeitsmarkts für Menschen aus dem Autismus-Spektrum oder mit Höreinschränkungen“ begrüßt. Zum ersten Mal wieder seit 2018 und der anschließenden corona-bedingten Pause luden Stephan Stecher, Geschäftsführer der SALO GmbH, mit Regionalleiterin Brigitte Leyerer und dem Münchner Kollegium in die schönen Räume an der Dessauer Straße ein.
Volles Haus: Geschäftsführer Stephan Stecher begrüßt die Gäste und spricht über die Entstehungsgeschichte von SALO+PARTNER seit 1991.
„München ist die älteste Niederlassung bei SALO mit großem Angebot für hörgeschädigte Menschen“, sagte Stephan Stecher in seiner Begrüßung. Mittlerweile finden auch Menschen mit neurologischen Handicaps, Menschen aus dem Autismus-Spektrum, Personen mit psychologischem Beratungsbedarf und unterschiedlichen Vermittlungseinschränkungen bei Salo München wieder ihren Weg zurück in Arbeit.
„Da aber kein Mensch fünf Vorträge an einem Tag aufnehmen kann, haben wir die verschiedenen Maßnahmen in Themeninseln dargestellt.“ Dort standen jeweils kompetente Ansprechpartner, die Interessierte berieten.
Den ersten Vortrag hielt Dipl.-Psych. Sylva Schlenker, die bei SALO bundesweit für das erfolgreiche Autismus-Maßnahme-Programm AuReA (Autismus – Rehabilitation – Arbeit) verantwortlich ist. Sie schult die SALO-Teams in ganz Deutschland und sprach über „Autismus-Spektrum-Störung – Anforderung an Arbeitsplatz und Arbeitsumfeld“. Nach einer Erläuterung über die Diagnostizierung von Autismus und die drei großen Gruppen atypischer -, frühkindlicher -, und Asperger-Autismus vermittelte Sylva Schlenker der Zuhörerschaft dank eindrücklicher Übungen eine Vorstellung davon, mit welchen Hürden Menschen mit Autismus zu kämpfen haben.
Nach der Mittagspause, in der sich die Gäste ausgiebig am buntgemischten Büffet stärkten und dank des milden Wetters die Terrasse genutzt werden konnte, ergriff Thomas Stritzke das Wort. Der therapeutische Leiter der Abteilung für Hörgeschädigte am Klinikum Erlangen sprach in seinem Vortrag über die „Schwierigkeiten hörgeschädigter Menschen bei der Wiedereingliederung auf dem ersten Arbeitsmarkt“ und beeindruckte mit Zahlen und Fakten. „Psychische Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Ursache für Erwerbsminderung – und sehr häufig liegt eine Schwerhörigkeit einer psychischen Erkrankung zugrunde.“ Denn die Funktion des Hörens geht weit über den Aspekt der rein rationalen Verständigung hinaus. Sie hat eine Filterfunktion, dient der Zugehörigkeit, Orientierung und Alarmierung. Wer schlecht hört, leidet unter starken Minderwertigkeitsgefühlen, hat eine geringere Lebensqualität und ist unsicher mit sich und seiner Umgebung. „Das Suizidrisiko bei Hörgeschädigten ist um das 10-fache erhöht“, erklärte Thomas Stritzke, der konkrete Tipps für den Umgang mit höreingeschränkten Menschen im Job gab: „Unter anderem sind eine gute Ausleuchtung des Büros, keine Verwendung von Fremdwörtern, direkter Blickkontakt und die Absprache von Themen und Fragen im Vorfeld wichtig.“